Laurent Gbagbo vor ­Den Haager Gericht

Die Elfenbeinküste lieferte am 30. November 2011 ihren Ex-Präsidenten Laurent Gbagbo an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aus. Dort muss sich Gbagbo vor allem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Ihm wird hier unter anderem ­vorgeworfen für den Tod von rund 325 Menschen verantwortlich zu sein.

Gbagbo war von 2000 – 2010 Präsident der Elfenbeinküste. Seine Amtszeit wurde aber von 2002 – 2007 von einem Bürgerkrieg überschattet, der das Land gespaltet hat. Während des Bürgerkrieges wurden hier über 3000 Menschen getötet. Zudem wurden über eine Million Menschen in die Flucht getrieben. Offiziell ging Gbagbos Amtszeit allerdings nur bis 2005. Anstehende Neuwahlen mussten aber aufgrund des Bürgerkrieges immer wieder verschoben werden, sodass es erst 2010 zu den ersten Neuwahlen nach dem Bürgerkrieg kam.

Diese gewann Alassan Ouattara dann im letzten Jahr und er war somit offiziell der neu gewählte Präsident der Elfenbeinküste. Allerdings wollte Gbagbo diesen Sieg nicht anerkennen und gab daher seinen Posten auch nicht ab. Daraufhin kam es fast ein Jahr lang zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern von Ouattara und den Truppen von Gbagbo.
Erst am 11. April 2011 gelang es dann Truppen Ouattaras mit der Unterstützung Frankreichs Gbagbo in seinem Heimatland festzunehmen und zu inhaftieren. Seit April war Gbagbo unter Hausarrest gestellt wurden, bis er jetzt in der Nacht zum Mittwoch, den 30. November, offiziell in die Niederlande geflogen wurde. Neben dem Tod der rund 325 Menschen ­wird ihm u.a. auch ­Verfolgung und Vergewaltigung vorgeworfen. Die Anklage hat hier den mittlerweile 66-jährigen Mann als Mittäter aller genannten Verbrechen eingestuft.

Gbagbo ist der erste ehemalige Staatschef, der sich jemals vor dem Internationalen Gerichtshof für seine Verbrechen verantworten muss. Allerdings sprechen ehemalige Mitarbeiter Gbagbos hier von einer „Siegerjustiz“.

Die Lage an der Elfenbeinküste ist momentan entspannter. Obwohl die Konflikte mittlerweile geendet haben, ist das Land dennoch tief gespalten. Auch kommt es auch heute noch des Öfteren zu Übergriffen von Rebellen. Es bleibt zu hoffen, dass das Land, welches weltweit der wichtigste Kakao-Exporteur ist, in der Zukunft von einem erneuten Bürgerkrieg verschont bleiben wird.

Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE7AT07520111130

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