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Aids in Russland

Mittwoch, November 30th, 2011

Wer noch denkt, dass sich Aids am schnellsten in Afrika ausbreitet, wird jetzt eines besseren belehrt. Laut neuen Untersuchungen breitet sich der tödliche Virus jetzt schneller in Russland und den anderen Sowjetrepubliken aus. Die höchste Neuinfektionsrate weist hier die Ukraine auf.
Dennoch wird diese Tatsache gerade in der russischen Gesellschaft tabuisiert oder verdrängt, indem die Betroffenen geächtet werden. Russland leistet zudem nicht genügend Aufklärungsarbeit und es fehlt an Geld und den nötigen Medikamenten. Russland erweist sich daher im Kampf gegen AIDS leider eher als ein „Entwicklungsland“.

Der einst Drogenabhängige 37-jährige Russe Alexander Sawizki infizierte sich vor ca. 12 Jahren mit einer verseuchten Nadel. Er meint, dass die Regierung in Russland nichts unternimmt, um den Betroffenen zu helfen.
Daher macht es sich der Russe selbst zur Aufgabe Hilfe zu leisten. Im Namen der privaten „Gesamtrussischen Vereinigung HIV-infizierter Menschen” reist er durchs Land und leistet Aufklärungsarbeit. Besonders wichtig sind ihm hier die Menschen auf dem Land, da diese, laut Sawizki, überhaupt nicht wissen, wie sie mit der Krankheit umzugehen haben.

Sawizki stellt hier aber eine Ausnahme dar. Nur wenige der Infizierten ergreifen die Initiative, da gegen Protestanten auch oft gewalttätig vorgegangen wird. Zudem werden Infizierte fast immer ausgegrenzt, sodass der Griff zur Flasche für viele der Betroffenen oft der einzige Weg ist, um der Situation zu begegnen.

Für die streng russisch-orthodoxe Bevölkerung ist „Safer Sex“ zudem oft noch ein Tabuthema. Stattdessen setzt man lieber auf „Kein Sex vor der Ehe“ um der Problematik zu begegnen.

Von den ca. eine Million infizierten Menschen in Russland ist die Mehrheit jünger als 30 Jahre. Ein Problem, was jetzt auch Wladmir Putin erkannt hat. Er sucht jetzt nach einer langfristigen Strategie und verspricht für mehr Aufklärung zu sorgen. Allerdings ist das Hauptproblem das Geld, da Russland vor ca. zwei Jahren aus den „Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria” ausgetreten ist, muss die Regierung nun alleine die Mittel zum Kampf gegen AIDS aufbringen. Dies ist aber kaum möglich, sodass auch nur bis zu 100.000 Betroffene bis Ende 2011 mit den nötigen Medikamenten versorgt werden können. Alexander Sawizki meint hierzu nur, dass er keine Hilfe mehr seitens der Regierung erwarte, da sich diese bisher auch nicht wie versprochen um die Problematik gekümmert habe.

Quelle: http://www.welt.de/gesundheit/article13742800/Russland-hat-ein-furchterregendes-Aids-Problem.html